Im Herbst 2016 saß ich am Laptop. Ich wollte mein erstes eigenes Brot backen, mit Hefe – also ganz klassisch. Ich hab nach „brot backen equipment“ gegoogelt. Die erste Seite zeigte mir eine Liste mit 15 Dingen. Die zweite Seite auch. Auf YouTube sagte jemand: „Du brauchst auf jeden Fall einen Gärkorb und eine Lame.“
An dem Abend hab ich für 200 Euro bestellt. Drei Gärkörbe in verschiedenen Größen, zwei Lamen, eine Backhaube, Bäckerleinen, einen Teigschaber aus Edelstahl. Das Paket kam zwei Tage später, ich hab alles ausgepackt und in den Schrank gestellt.
Sechs Monate später lagen die Lamen dort immer noch in der Originalverpackung. Die Backhaube auch. Ich hab sie nicht ein einziges Mal benutzt. Ich dachte, ohne das Zeug kann ich kein gutes Brot backen.
Totaler Quatsch. Du brauchst nur fünf Dinge für den Start. Eine Waage, eine Schüssel, eine Teigkarte, ein scharfes Messer und deinen Backofen. Das reicht für dein erstes Brot und die nächsten zwanzig Brote. Alles andere kannst du später kaufen, wenn du merkst: Das macht mein Leben leichter.
Ich zeige dir in diesem Artikel, was du wirklich brauchst, was du am Anfang weglassen kannst, und wo du einfache Alternativen im Haushalt findest. Nach diesem Artikel weißt du genau, was auf deine Einkaufsliste gehört – und was nicht. Du sparst dir meine 200 Euro und backst trotzdem gutes Brot.
Auf einen Blick
- Du brauchst 5 Dinge für den Start: Digitale Waage, Schüssel, Teigkarte, scharfes Messer, Backofen
- Investiere dein Geld lieber in gute Zutaten statt in zu viel Ausrüstung
- Budget: 30-50 Euro (ohne Backofen)
- Gärkorb, Knetmaschine, Backstahl brauchst du am Anfang nicht – es gibt einfache Alternativen aus dem Haushalt
- Die meisten Profi-Utensilien kommen später, wenn du merkst, was dir das Leben leichter macht
📒 Dieser Artikel gehört zu meinem Ausstattunsratgeber – …dort erfährst du alles über Equipment: von der Waage bis zum Backstahl. (erscheint im Januar 2026)
📌 Transparenz-Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links (markiert mit *). Wenn du über diese Links kaufst, bekomme ich eine kleine Provision – für dich kostet’s nicht mehr. Ich empfehle nur Equipment, das ich selbst nutze und gut finde. Danke für deine Unterstützung! ❤️
Was braucht man wirklich zum Brot backen? Die 5 Must-Haves
#1 Digitale Küchenwaage – ohne geht gar nichts
Ich hab am Anfang mit einer alten analogen Küchenwaage gearbeitet. Du kennst das – diese Dinger mit dem roten Zeiger. Ich hab Mehl draufgeschüttet, der Zeiger sprang auf 102 Gramm. Ich hab die Schüssel runtergenommen, wieder drauf – plötzlich 98 Gramm. Bei der gleichen Menge Mehl.
Mein erstes Brot war flach wie ein Fladen. Warum? Weil die Waage mir 20 Gramm zu wenig Wasser angezeigt hatte. Der Teig war zu fest, das Brot ist im Ofen nicht aufgegangen.
Beim Brotbacken zählt jedes Gramm. Rezepte arbeiten mit Bäckerprozent – da entscheidet ein Unterschied von 20 Gramm Wasser, ob dein Teig klebt oder zu fest ist. Eine digitale Waage zeigt dir auf das Gramm genau, was du im Teig hast. Das ist kein Perfektionismus, das ist die Grundlage.
Du brauchst eine Waage, die mindestens 2 Kilogramm wiegt und 1 Gramm genau misst. Besser sind 0,1 Gramm Genauigkeit, wenn du später mit kleinen Mengen Hefe arbeitest.
💡 Meine Empfehlung:
Ich nutze die Soehnle Page Comfort 300 slim* seit 2018 – kostet ca. 22€, wiegt bis 10kg und ist auf 1g genau. Perfekt für große Schüsseln und alle Teige. Die Tara-Funktion spart mir enorm viel Abwasch: Schüssel drauf, Waage auf null stellen, Mehl rein, wieder auf null, Wasser rein. Fertig.

#2 Große Schüssel (mindestens 3-4 Liter) – dein Teig braucht Platz
Meine erste Brot-Schüssel hatte 2 Liter. Ich hab den Teig reingerührt, Deckel drauf, ab in die Ecke. Nach vier Stunden Gare stand ich in der Küche: Der Teig war über den Rand gequollen, überall auf der Arbeitsplatte verteilt. Die Hälfte war verloren.
Dein Teig verdoppelt sich während der Gare. Manchmal verdreifacht er sich sogar, wenn’s warm ist in der Küche. Wenn deine Schüssel zu klein ist, hast du ein Problem.
Nimm eine Schüssel mit mindestens 3 Litern Volumen – besser 4 Liter. Edelstahl ist am praktischsten, weil du die Schüssel in den Kühlschrank stellen kannst, wenn du eine kalte Gare machen willst. Glas geht auch, ist aber schwerer. Plastik funktioniert, nimmt aber irgendwann Gerüche an.
💡 Meine Empfehlung:
Ich habe zwei Luminarc ARC Cosmos mit 4,8l* – kostet 17€, ist transparent (ich sehe die Teigentwicklung ohne Deckel abzunehmen) und kühlschranktauglich. Bei Robert, meinem Roggen-Starter, sehe ich nach vier Stunden genau, ob er schon aktiv genug ist – oder ob er noch eine Stunde braucht.

#3 Teigkarte – dein wichtigstes Werkzeug für 3 Euro
Ich dachte am Anfang: So ein Plastikding für 3 Euro? Wozu? Dann hab ich versucht, klebrigen Sauerteig mit einem Löffel aus der Schüssel zu kratzen. Hat nicht funktioniert. Die Hälfte blieb kleben, meine Finger waren voller Teig, der Löffel auch.
Eine Teigkarte kostet 3 bis 5 Euro und macht drei Dinge: Sie kratzt Teig restlos aus der Schüssel. Sie teilt Teig sauber in Portionen, wenn du Brötchen machst. Und sie säubert deine Arbeitsfläche, wenn überall Mehl klebt.
Es gibt starre Teigkarten aus Plastik, flexible Teigschaber aus Silikon und welche aus Edelstahl. Ich nehme die aus Plastik für den Umgang mit dem Teig und die Edelstahl-Variante zum Teilen und zum Arbeitsplatte säubern.
💡 Meine Empfehlung – die perfekte Kombi
Für den Start reicht eine aus Plastik. Wenn du merkst, dass du regelmäßig backst, hol dir beide:
🔹 Teigkarte aus Kunststoff* – 5€, flexibel, perfekt für Schüsseln
🔹 Westmark Teigkarte aus Edelstahl* – 11€, stabil, ideal zum Teilen
Ich nutze beide seit Jahren täglich. Du wirst diese Teile öfter benutzen als alles andere in deiner Küche. Versprochen.
#4 Scharfes Messer – für saubere Einschnitte
Du musst dein Brot einschneiden, bevor es in den Ofen geht. Ich hab beim ersten Mal ein stumpfes Küchenmesser genommen. Ich hab versucht, den Teig einzuschneiden – das Messer ist nur darüber gerutscht, hat den Teig zusammengedrückt. Im Ofen ist das Brot an den falschen Stellen aufgerissen.
Mit einem stumpfen Messer ziehst du den Teig nur auseinander, statt ihn zu schneiden. Dein Brot reißt dann unkontrolliert auf.
Ein scharfes Küchenmesser reicht völlig. Das muss kein teures Brotmesser sein. Dein normales Küchenmesser oder ein Tomatenmesser ist okay, solange es scharf ist.
💡 Meine Empfehlung fürs Upgrade
Wenn du später merkst, dass du öfter backst, kannst du dir eine Lame kaufen. Ich nutze die KRUSTENZAUBER Bäckermesser 2er Set* – kostet 8€ und macht sauberere Schnitte als jedes Messer. Aber am Anfang reicht dein scharfes Küchenmesser vollkommen.
#5 Dein normaler Backofen – mehr brauchst du nicht
Du hast einen. Mehr brauchst du nicht. Egal ob Umluft oder Ober-/Unterhitze, egal wie alt – dein Backofen reicht für gutes Brot.
Ich lese immer wieder: „Du brauchst einen Dampfbackofen für gutes Brot.“ Totaler Quatsch. Du kannst Dampf selbst erzeugen, indem du eine ofenfeste Schale mit Wasser auf den Boden des Ofens stellst. Funktioniert genauso gut wie ein 2.000-Euro-Dampfbackofen.
Einziger Tipp: Heiz deinen Ofen richtig vor. Mindestens 30 Minuten auf 250 Grad, bevor das Brot reingeht. Die meisten heizen nur 10 Minuten vor – das reicht nicht. Der Ofen muss komplett durchgeheizt sein.
💡 Mein Tipp: Ich backe immer mit Ober-/Unterhitze, nie mit Umluft. Umluft trocknet die Kruste zu schnell aus. Bei Ober-/Unterhitze wird die Kruste knuspriger und das Brot geht besser auf.
Das war’s. Diese 5 Dinge brauchst du.
Alles andere kannst du weglassen oder später kaufen, wenn du merkst: Das würde mir jetzt helfen.
Was kostet das?
Digitale Waage: 15-25€
Große Schüssel: 15-20€ (oft schon vorhanden)
Teigkarte: 3-5€
Scharfes Messer: 0€ (hast du wahrscheinlich)
Backofen: 0€ (hast du)
Gesamt: 30-50€
Wenn du schon eine große Schüssel und ein scharfes Messer hast, kommst du mit 20 bis 30 Euro aus. Das ist weniger als zweimal auswärts essen.
🛒 Die 5 Basics zum direkt Bestellen
Was ich nutze und empfehlen kann:
🔹 Waage: Soehnle Page Comfort 300 slim* – 22€ 1g genau, bis 10kg)
🔹 Schüssel: Luminarc ARC Cosmos mit 4,8l* – 17€ (transparent, kühlschranktauglich)
🔹 Teigkarte Kunststoff: Teigkarte Kunststoff* – 5€ (flexibel, langlebig)
🔹 Teigkarte Edelstahl: Westmark Teigkarte aus Edelstahl* – 11€ (robust, langlebig)
🔹 Messer: Dein scharfes Küchenmesser – 0€
🔹 Ofen: Hast du schon – 0€
Gesamt: 55€ – damit backst du deine ersten 50 Brote.
Später upgraden:
🔹 Lame: KRUSTENZAUBER Bäckermesser 2er Set* – 20€ (für sauberere Einschnitte)
*Affiliate-Links – ich bekomme eine kleine Provision, wenn du kaufst (für dich kostet’s nicht mehr). Danke für deine Unterstützung! ❤️
Diese 5 Dinge kannst du am Anfang weglassen
Du hast jetzt die 5 Basics auf deiner Liste. Aber was ist mit den ganzen anderen Sachen, die überall empfohlen werden? Gärkörbe, Knetmaschinen, Backstähle – brauchst du das alles wirklich?
Nein. Für die meisten dieser Dinge gibt es am Anfang einfache Lösungen aus dem Haushalt. Kauf sie erst, wenn du merkst, dass du sie wirklich brauchst.
#1 Gärkorb – Schüssel mit Geschirrtuch reicht
Ein Gärkorb gibt deinem Brot beim Gehen Form und sorgt für das typische Ringmuster auf der Kruste. Kostet 15 bis 20 Euro. Sieht schön aus, keine Frage.
Aber brauchst du ihn am Anfang? Nein. Nimm eine Schüssel, lege sie mit einem bemehlten Geschirrtuch aus. Dein Teig geht genauso gut darin. Das Muster fehlt, aber das Brot schmeckt gleich.
Ich hab meine ersten zehn Brote in einer Schüssel mit Geschirrtuch gehen lassen. Hat wunderbar funktioniert. Der Teig ist nicht festgeklebt, die Form war in Ordnung, das Brot ist aufgegangen. Nach dem zehnten Brot hab ich mir gedacht: Okay, jetzt will ich das Muster auch mal haben. Dann hab ich mir einen Gärkorb gekauft.
Wann lohnt sich ein Gärkorb? Wenn du regelmäßig backst – einmal pro Woche oder öfter. Dann macht das Handling leichter und das Muster ist ein netter Bonus. Aber nicht am Anfang.
#2 Knetmaschine – deine Hände können das
Eine Knetmaschine nimmt dir die Arbeit ab. Kostet zwischen 200 und 800 Euro, je nach Modell. Die großen Dinger von KitchenAid oder Kenwood stehen in jeder Instagram-Küche.
Aber brauchst du sie am Anfang? Nein. Knete 10 Minuten von Hand. Das ist sogar besser zum Lernen, weil du den Teig fühlst. Du merkst, ob er zu fest oder zu weich ist, ob er klebt oder schon geschmeidig wird. Eine Maschine merkst du das nicht.
Ich knete manche Teige heute noch von Hand, obwohl ich eine Maschine habe. Es dauert länger, klar. Aber ich lerne jedes Mal was dazu. Bei meinem ersten Sauerteigbrot 2019 hab ich den Teig viel zu lange geknetet, weil ich dachte, er muss glatt werden wie Hefeteig. Wurde er nicht. Mit der Hand hätte ich das früher gemerkt.
Wann lohnt sich eine Knetmaschine? Wenn du regelmäßig schwere Vollkornteige machst oder große Mengen backst. Dann spart sie dir Zeit und Kraft. Aber für dein erstes Brot? Nicht nötig.
#3 Backstahl oder Pizzastein – Backblech umgedreht geht auch
Ein Backstahl oder Pizzastein speichert Hitze und gibt sie schnell an dein Brot ab. Sorgt für besseren Ofentrieb und knusprigere Kruste. Kostet 40 bis 80 Euro, je nachdem ob Stein oder Stahl.
Aber brauchst du ihn am Anfang? Nein. Dreh dein Backblech um und heize es 30 Minuten im Ofen vor. Du bekommst auch eine heiße Fläche. Nicht ganz so gut wie Stahl, aber für den Anfang völlig ausreichend.
Ich hab meine ersten 20 Brote auf einem umgedrehten Backblech gebacken. Das Brot ist aufgegangen, die Kruste war knusprig. Erst als ich angefangen hab, regelmäßig Baguettes zu backen, hab ich mir einen Backstahl gekauft. Bei Baguettes macht er einen echten Unterschied – bei normalen Broten nicht so sehr.
Wann lohnt sich ein Backstahl? Wenn du regelmäßig Baguettes oder Brötchen backst. Für freigeschobene Brote im Topf brauchst du ihn gar nicht.
#4 Brotbackform – freigeschoben ist rustikaler
Viele kaufen sich Backformen, weil sie denken, Brot braucht Form. Kostet 15 bis 30 Euro, je nach Material.
Aber brauchst du sie am Anfang? Nein. Back dein Brot freigeschoben auf dem Blech oder im Gusseisentopf, falls du einen hast. Freigeschobene Brote sehen rustikaler aus und haben mehr Kruste. Das ist sogar besser.
Eine Kastenform brauchst du nur für Toastbrot oder wenn du ein sehr weiches Brot mit wenig Form hast, das sonst auseinanderläuft. Die meisten Brote kommen ohne Form aus.
Wann lohnt sich eine Brotbackform? Nur für Toastbrot oder sehr weiche Teige. Sonst nicht.
#5 Brotbackautomat – das ist ein anderes Hobby
Hier wird’s grundsätzlich. Ein Brotbackautomat kostet zwischen 100 und 300 Euro. Du wirfst Zutaten rein, drückst einen Knopf, drei Stunden später kommt ein Brot raus.
Klingt praktisch. Ist auch praktisch. Aber das ist nicht Brotbacken – das ist Knopf drücken. Wenn du das Handwerk lernen willst, wenn du verstehen willst, wie Teig funktioniert, wie Gare läuft, wie Gluten sich entwickelt – dann brauchst du keinen Automaten.
Ich hab mich 2016 bewusst gegen einen Brotbackautomaten entschieden. Ich wollte lernen, wie Brot entsteht. Ich wollte den Teig fühlen, sehen, wie er sich verändert. Mit einem Automaten hätte ich das nicht gelernt.
Wann lohnt sich ein Brotbackautomat? Wenn du einfach nur frisches Brot haben willst, ohne viel Aufwand. Dann ist er super. Aber wenn du backen lernen willst – lass es.
Du siehst: Für fast alles gibt es eine Haushalt-Alternative.
Investiere dein Geld lieber in gutes Mehl und Bio-Roggen für deinen Starter. Eine Packung Type 1150 von einer kleinen Mühle kostet 5 Euro und macht den Unterschied zwischen okay und richtig gut. Teure Ausrüstung macht das nicht.
Diese 3 Dinge erleichtern dir später das Leben
Wenn du regelmäßig backst, gibt es drei Dinge, die dir das Leben deutlich erleichtern. Du brauchst sie nicht sofort, aber irgendwann merkst du: Das möchte ich haben.
#1 Thermometer – weil die richtige Temperatur
Ein Thermometer zeigt dir genau, wie warm dein Teig ist. Das ist wichtig, weil die Teigtemperatur darüber entscheidet, wie schnell dein Teig geht. Bei 24 Grad braucht er länger als bei 28 Grad.
Ich hab das erste Jahr ohne Thermometer gebacken. Im Sommer ging mein Teig immer super schnell, im Winter stand er ewig in der Küche und ist kaum aufgegangen. Ich hab nicht verstanden warum. Dann hab ich mir ein Thermometer gekauft und gemessen: Im Sommer hatte mein Teig 28 Grad, im Winter nur 20 Grad. Klar, dass er im Winter langsamer war.
Mit einem Thermometer kannst du die Wassertemperatur für das Schüttwasser anpassen, damit dein Teig am Ende die richtige Temperatur hat. Oder zum Beispiel die Kerntemperatur beim Backen messen. Ich würde mal sagen: ohne meine beiden Thermometer würde ich mich beim Backen wie blind fühlen.
💡 Meine Empfehlung – ich nutze zwei verschiedene Thermometer:
🔹 ThermaMaven F1 Turbo Einstichthermometer* – 13€, 0,5 Sek. Messung, wasserdicht
Perfekt für Teigtemperatur, Wasser messen, Kerntemperatur vom Brot
🔹 Etekcity Infrarot Laserthermometer* – 20€, -50 bis +610°C, berührungslos
Perfekt für Ofentemperatur, Teigoberfläche, Backstahl-Hitze messen
Ich nutze das Einstichthermometer täglich für die Teigtemperatur. Das Laserthermometer ist mein Werkzeug für alles andere – Ofen vorgeheizt? Laserthermometer rein. Backstahl heiß genug? Laserthermometer drauf. Seit ich beide hab, ist mein Teig immer konstant bei 26-28°C und der Ofen genau auf Temperatur.
Wann lohnt es sich? Nach 10 bis 20 Broten, wenn du merkst: Mal geht der Teig schnell, mal langsam, und du verstehst nicht warum. Dann ist ein Thermometer Gold wert. Fang mit dem Einstichthermometer an – das Laserthermometer kommt später.
#2 Gärkorb – für schöneres Handling
Den Gärkorb hattest du schon bei „nicht brauchst“ gesehen – mit der Schüssel-Alternative. Wenn du aber regelmäßig backst, ist ein Gärkorb praktisch. Er gibt deinem Brot Form, sorgt für das typische Muster auf der Kruste, und der Teig klebt nicht fest.
Ich hab mir nach meinem zehnten Brot einen Gärkorb gekauft. Nicht weil die Schüssel nicht funktioniert hat, sondern weil ich das Muster auf der Kruste haben wollte. Und weil das Handling leichter ist – du kippst den Teig einfach aus dem Korb, keine Fummelei mit Geschirrtuch.
Es gibt Gärkörbe aus Peddigrohr und welche aus Holzschliff. Ich nutze Peddigrohr, weil es atmungsaktiver ist und der Teig besser trocknet. Holzschliff funktioniert auch, ist aber etwas dichter.
Wann lohnt es sich? Wenn du ein- bis zweimal pro Woche backst. Dann ist das Handling einfacher und das Muster ein netter Bonus. Aber nicht am Anfang – da reicht die Schüssel.
💡 Meine Empfehlung:
Ich hab den Liebspecht Gärkorb aus Peddigrohr 25cm* – kostet 19€, kommt mit Leinentuch und hält seit 5 Jahren. Perfekt für 750-1000g Brote. Das Muster auf der Kruste ist jedes Mal ein kleines Kunstwerk.


#3 Gusseisentopf – mehr als nur fürs Brot
Ein Gusseisentopf mit Deckel erzeugt im Ofen eine Mini-Dampfkammer. Dein Brot geht besser auf, die Kruste wird knuspriger, und du musst kein Wasser in den Ofen stellen. Der Topf macht das von allein – der Dampf, der aus dem Teig kommt, bleibt unter dem Deckel.
Ich hab meinen ersten Gusseisentopf nach einem Jahr gekauft. Vorher hab ich immer eine Schale mit Wasser auf den Ofenboden gestellt. Hat funktioniert, aber nicht perfekt. Beim ersten Brot im Topf hab ich nach 20 Minuten den Deckel abgenommen – die Kruste war goldbraun, das Brot war aufgegangen wie noch nie.
Viele Bäcker schwören auf den Gusseisentopf. Ich auch. Aber du brauchst ihn nicht für dein erstes Brot. Er kostet 40 bis 80 Euro, je nach Größe und Marke. Das klingt nach viel Geld für ein Ding, das nur fürs Brot da ist. Ist es aber nicht – du kannst darin auch Schmorgerichte machen, Suppen kochen, Braten im Ofen garen. Der Topf lohnt sich also auch dann, wenn du nicht nur Brot backst.
💡 Meine Empfehlung:
Ich nutze den Overmont Gusseisen Topf 26cm* – kostet 60€, ist hitzebeständig bis 260°C und funktioniert perfekt für Brote bis 1kg. Den hab ich 2020 gekauft und seitdem 300+ Brote drin gebacken. Die Kruste wird knuspriger als bei jeder anderen Methode.
Wichtig: Der Topf muss hitzebeständig bis mindestens 250 Grad sein. Manche haben Plastikgriffe – die gehen nicht. Nimm einen mit Metallgriffen oder ganz ohne Griffe.
Wann lohnt es sich? Wenn du merkst, dass Brotbacken dein Hobby wird. Wenn du regelmäßig backst und bessere Ergebnisse willst. Dann lohnt sich die Investition – und du hast nebenbei noch einen tollen Schmortopf.
Das sind die 3 Dinge, die ich dir empfehle, wenn du regelmäßig backst.
Aber kauf sie nicht alle auf einmal. Fang mit dem Thermometer an – das macht den größten Unterschied für wenig Geld. Dann der Gärkorb, wenn du das Handling verbessern willst. Und irgendwann der Gusseisentopf, wenn du merkst: Ich back jetzt jede Woche, ich will bessere Krusten.
Was kostet die Ausstattung wirklich? Minimal-Setup vs. Meine Profi-Ausstattung
Rechnen wir mal zusammen, was du wirklich ausgeben musst – und was ich heute alles rumstehen habe.
Das Minimal-Setup (für unter 50€)
Das brauchst du wirklich für den Start:
Digitale Waage: 15-25€
Große Schüssel: 10-15€ (oft schon vorhanden)
Teigkarte: 3-5€
Scharfes Messer: 0€ (hast du wahrscheinlich)
Backofen: 0€ (hast du)
Gesamt: 30-50€
Wenn du schon eine große Schüssel und ein scharfes Messer hast, kommst du mit 20 bis 30 Euro aus. Das ist weniger als zweimal auswärts essen. Damit backst du dein erstes Brot und die nächsten zwanzig Brote. Mehr brauchst du nicht.
Meine Profi-Ausstattung heute (nach 9 Jahren)
Ich back seit 2016. In den neun Jahren hab ich mir einiges zugelegt. Hier ist die ehrliche Liste:
Digitale Waage (0,1g genau): 25€
3x Edelstahlschüsseln (verschiedene Größen): 40€
Teigkarten (3 Stück – Plastik, Silikon, Edelstahl): 10€
Lame mit Wechselklingen: 8€
Digital-Thermometer: 12€
Laserthermometer: 20€
4x Gärkörbe (2 rund, 2 oval): 80€
Gusseisentopf (26cm): 60€
Backstahl: 40€
Knetmaschine (Wilfa): 699€ (Black Week – regulär 1.000€)
Gesamt: circa 1.000€
Klingt nach viel. Ist es auch. Aber das hab ich über neun Jahre verteilt gekauft. Die Waage und die Schüssel hatte ich von Anfang an. Die Wilfa kam erst 2024 dazu – ich hab monatelang gespart und sie dann in der Black Week für 699 Euro statt 1.000 Euro ergattert. Das war mein Geschenk an mich selbst, weil ich zu dem Zeitpunkt fast jede Woche zwei bis drei Brote gebacken hab.
Du brauchst nicht alles davon. Ich hab nicht alles davon gebraucht. Die vier Gärkörbe? Übertrieben. Zwei hätten gereicht. Das Laserthermometer? Nice-to-have, aber nicht essentiell. Die Wilfa? Hab ich erst nach acht Jahren gekauft, als das Brotbacken wirklich zur Leidenschaft geworden war.
Was würde ich HEUTE kaufen? (für Anfänger-Bine)
Wenn ich heute nochmal von vorne anfangen würde – mit dem Wissen von neun Jahren – würde ich mir folgende Sachen holen:
Digitale Waage (mit 0,1g Genauigkeit): 25€
Große Edelstahlschüssel: 15€
Teigkarte aus Plastik: 5€
Gärkorb (rund, Peddigrohr): 18€
Digital-Thermometer: 12€
Gesamt: 75€
Warum mehr als das Minimal-Setup? Weil ich jetzt weiß: Ein Thermometer und ein Gärkorb machen das Leben SO viel einfacher. Die hätte ich mir am Anfang auch gleich geholt, wenn mir jemand gesagt hätte, wie sehr sie helfen.
Aber ich würde NICHT mit 600 Euro starten. Ich würde mit 75 Euro starten, ein halbes Jahr lang backen, und dann schauen: Was fehlt mir? Was würde mir jetzt helfen? Und dann gezielt nachkaufen.
Die Knetmaschine für 350 Euro? Brauchst du nicht am Anfang. Den Backstahl für 70 Euro? Auch nicht. Die kommen später, wenn du merkst: Ich back jetzt jede Woche, ich will das Hobby richtig betreiben.
Investiere dein Geld klug.
75 Euro sind ein guter Start. Alles darüber ist nice-to-have. Und das Wichtigste: Eine teure Ausstattung macht nicht automatisch gutes Brot. Gute Zutaten und ein bisschen Übung machen gutes Brot. Ich hab mit einer 15-Euro-Waage angefangen und besseres Brot gebacken als manche mit 1.000-Euro-Ausstattung.
Häufige Fragen zum Thema Brotback-Ausstattung
Was braucht man alles zum Brot backen?
Du brauchst fünf Dinge: Eine digitale Waage, eine große Schüssel (mindestens 3 Liter), eine Teigkarte, ein scharfes Messer und einen Backofen. Das reicht für dein erstes Brot und die nächsten zwanzig Brote. Alles andere wie Gärkörbe, Knetmaschinen oder Backstähle kannst du später kaufen, wenn du merkst, dass du sie brauchst. Budget: 30 bis 50 Euro, wenn du alles neu kaufst.
Braucht man eine Form zum Brot backen?
Nein, nicht unbedingt. Die meisten Brote kannst du freigeschoben auf dem Blech oder im Gusseisentopf backen. Eine Kastenform brauchst du nur für Toastbrot oder sehr weiche Teige, die ohne Form auseinanderlaufen würden. Freigeschobene Brote haben sogar mehr Kruste und sehen rustikaler aus. Ich back meine Brote fast immer freigeschoben.
Braucht man einen Gärkorb zum Brot backen?
Nein, am Anfang nicht. Nimm eine Schüssel, lege sie mit einem bemehlten Geschirrtuch aus – dein Teig geht genauso gut darin. Das typische Ringmuster fehlt, aber das Brot schmeckt gleich. Ich hab meine ersten zehn Brote in einer Schüssel mit Geschirrtuch gehen lassen. Einen Gärkorb lohnt sich erst, wenn du regelmäßig backst und das Handling erleichtern willst.
Geht Brot backen ohne Knetmaschine?
Ja, problemlos. Knete 10 Minuten von Hand – das ist sogar besser zum Lernen, weil du den Teig fühlst und merkst, ob er zu fest oder zu weich ist. Eine Maschine merkst du das nicht. Ich knete manche Teige heute noch von Hand, obwohl ich eine Wilfa habe. Eine Knetmaschine lohnt sich erst, wenn du regelmäßig schwere Vollkornteige machst oder große Mengen backst.
Wie wichtig ist eine Waage zum Brot backen?
Sehr wichtig – das ist die beste Investition, die du am Anfang machen kannst. Brotbacken funktioniert mit präzisen Mengen. Ein Unterschied von 20 Gramm Wasser kann entscheiden, ob dein Teig klebt oder zu fest ist. Eine digitale Waage kostet 15 bis 25 Euro und zeigt dir auf das Gramm genau, was du im Teig hast. Ohne Waage wird’s schwierig – du kannst nicht reproduzieren, was funktioniert hat.
Brauche ich ein Thermometer zum Brot backen?
Am Anfang nicht. Du kannst deine ersten Brote ohne Thermometer backen. Aber wenn du regelmäßig backst, hilft dir ein Thermometer enorm. Die Teigtemperatur entscheidet, wie schnell dein Teig geht – bei 24 Grad braucht er länger als bei 28 Grad. Mit einem Thermometer kannst du die Wassertemperatur anpassen und dafür sorgen, dass dein Teig immer die richtige Temperatur hat. Ein einfaches Digital-Thermometer kostet 10 bis 15 Euro.
Lohnt sich ein Gusseisentopf zum Brot backen?
Ja, wenn du regelmäßig backst. Ein Gusseisentopf erzeugt im Ofen eine Mini-Dampfkammer – dein Brot geht besser auf, die Kruste wird knuspriger, und du musst kein Wasser in den Ofen stellen. Kostet 40 bis 80 Euro. Du kannst den Topf aber auch für Schmorgerichte und Suppen nutzen, nicht nur fürs Brot. Ich hab meinen ersten Gusseisentopf nach einem Jahr gekauft – vorher hab ich mit einer Wasserschale gearbeitet, hat auch funktioniert.
Welche Schüssel zum Brot backen?
Nimm eine Schüssel mit mindestens 3 Litern Volumen, besser 4 Liter. Dein Teig verdoppelt sich während der Gare – wenn die Schüssel zu klein ist, läuft er über. Edelstahl ist am praktischsten, weil du die Schüssel in den Kühlschrank stellen kannst. Glas geht auch, ist aber schwerer. Ich nutze eine transparente Edelstahlschüssel, so sehe ich die Teigentwicklung, ohne den Deckel abzunehmen.
Pizzastein oder Backstahl – was ist besser?
Backstahl speichert mehr Hitze und gibt sie schneller ab – besser für Baguettes und Brötchen. Pizzastein ist günstiger und funktioniert auch gut. Am Anfang brauchst du aber weder noch. Dreh dein Backblech um und heize es 30 Minuten vor – das reicht für die ersten Brote. Ich hab mir einen Backstahl erst nach zwei Jahren gekauft, als ich regelmäßig Baguettes gebacken hab.
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Zuletzt aktualisiert am 31.10.2025