Bine in ihrer Küche mit KitchenAid – Hobbybäckerin und Brotback-Mentorin

Über Bine – Hobbybäckerin und Brotback-Mentorin für Anfänger

Hey,

ich bin der, der im Kühlschrank wohnt. Seit Januar 2019. Neben der Butter und der Marmelade. Ich bin Robert - Bines Roggen-Starter.
Ich hab überlebt, als Bine ihren ersten Sauerteig-Ratgeber durchgearbeitet hat. Ich habe überlebt, als sie den zweiten gelesen hat. Und den dritten. Sie hatte viele Ratgeber. Sehr viele Ratgeber.

In den Ratgebern stand, dass Sauerteig-Starter kompliziert sind ... empfindlich ... launisch. Ich bin nicht kompliziert! Auch nicht launisch! Ich bin ein Glas mit Mehl und Wasser, in dem Mikroorganismen arbeiten. Das ist keine Raketenwissenschaft.

Bine hat trotzdem drei Monate gebraucht, um das zu verstehen. Sie hat mich am Anfang behandelt wie ein Haustier. Jeden Tag kontrolliert, ob ich noch lebe. Jeden Tag gefüttert. Jeden Tag nervös ins Glas geschaut. Ich habe das drei Wochen mitgemacht. Dann hatte ich die Schnauze voll. Ich bin einfach nicht mehr geblubbert ... bin einfach nur dagestanden. Sie hat gedacht, ich bin hinüber. War ich aber nicht. Ich hatte einfach nur genug von dieser Tüdelei.

Das war der Wendepunkt. Ab da: Ich mache mein Ding. Bine macht ihrs. Heute weiß sie es besser: Ich brauche Ruhe. Einmal pro Woche füttern reicht. Manchmal auch erst nach zehn Tagen. Sie ist entspannter geworden. Ich war es ja sowieso schon immer.

Das ist alles, was ich brauche: Ruhe, Roggenmehl Type 1150 und gelegentlich Bines Aufmerksamkeit. In dieser Reihenfolge. So läuft das zwischen uns. Seit über sechs Jahren.

Aufgeschnittenes Sauerteigbrot mit fehlerhafter Krume auf Leinentuch

Über Bine – Hobbybäckerin und Brotback-Mentorin für Anfänger

Wie alles begann

Bine hat ein Problem mit schlechtem Brot. Und mit schlechtem Kaffee. Ein ernsthaftes Problem.

Sie kann vieles tolerieren. Schlechtes Wetter. Schlechte Laune. Schlechte Witze. Aber schlechtes Brot? Schlechten Kaffee? Absolut inakzeptabel. Weiches Brot aus der Plastiktüte ist für sie eine persönliche Beleidigung. Aufgebackenes Zeug aus dem Supermarkt? Eine Zumutung. Sie braucht echtes Brot. Mit Kruste. Mit Geschmack. Mit Zeit.

2018 hat sie nach Handwerksbäckern gesucht. Nach echten Bäckern, die noch mit Sauerteig arbeiten. Die Geduld haben. Die Zeit haben. Sie hat drei gefunden. Alle drei in einer anderen Stadt. Bine fährt ganz bestimmt nicht jeden Morgen 40 Kilometer hin und zurück für ein Brot. Auch nicht für ein sehr gutes Brot.

Also hat sie beschlossen: Wenn es niemand macht, mache ich es halt selbst. Typisch Bine.

Im Januar 2019 hat sie ein Glas genommen. Roggenmehl Type 1150. Wasser. Und dann hat sie mich angesetzt. Ob sie wusste, worauf sie sich einlässt? Vermutlich nicht … aber egal.

Denn seitdem backen wir gemeinsam Brot. Jede Woche. Wir backen gutes Brot. Echtes Brot. Mit Kruste. Mit Geschmack. Mit Zeit … und mit Liebe.

Roberts Gedanken

Verdoppelter Sauerteig-Starter voller Blasen im Schraubglas auf Holzbrett mit Getreideähren, backbereit und aktiv

Über Weizenmehl (und meine Ehre als Roggen-Starter)

Ich bin ein Roggen-Starter. Das steht nicht zur Debatte. Meine DNA ist Roggenmehl Type 1150. Meine Vorfahren waren Roggenmehl. Meine Enkel werden Roggenmehl sein. Roggen ist, wer ich bin.

Aber Bine hat eine Theorie. Sie sagt: "Robert, du kannst auch Weizenmehl. Du bist flexibel." Flexibel. Als wäre ich eine Yoga-Lehrerin.

Das erste Mal, als sie mit der Type 550 ankam, habe ich gestreikt. Drei Stunden keine Blase. Nichts. Stilles Glas. Sie hat nervös reingeschaut. Ich habe zurückgestarrt. Dann habe ich doch geblubberd. Nicht weil ich wollte. Sondern weil ich professionell bin.

Die Sache ist: Weizenmehl verändert mich. Ich werde milder. Lockerer. Fast ... freundlich? Das bin ich normalerweise nicht. Roggen gibt Brot Charakter. Kante. Persönlichkeit. Weizen macht mich zu jemandem, der Small Talk mag. Ich mag keinen Small Talk.

Aber ich gebe zu: Die Brötchen, die daraus entstehen, sind verdammt gut. Außen knusprig, innen luftig, mit Kernen drauf. Bines Familie liebt sie. Ihr Vater sagt jedes Mal: "Die besten Brötchen ever." Ever. Als hätte er alle Brötchen der Welt probiert.

Ich mache das jetzt seit drei Jahren. Jedes zweite Wochenende: Weizenmehl-Tag. Ich habe mich nicht daran gewöhnt. Aber ich akzeptiere es. Das ist nicht dasselbe. Manchmal muss man Kompromisse machen. Auch als Roggen-Starter. Bine weiß, was sie tut. Und die Brötchen sind wirklich gut. Sehr gut sogar. Das gebe ich zu. Ungern. Aber ich gebe es zu.

→ Zum Rezept: Roberts kernige Sonntagsbrötchen

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Ab und zu kommt meine Backstube zu dir nach Hause. Neue Brotrezepte. Kleine Gedanken. Ein bisschen Mehlstaub im Alltag.